Seiteninhalt:
1. Geschichte der Brauerei
2. Das Brauereiareal im Wandel der Zeit
3. Das Brauereiareal
4. Das Brauereiareal heute
5. Transportgeschichte der Brauerei (Bilder der Fahrzeuge)
Gurten Bier engagiert sich für die Neukonzeption des Berner BärenParks und unterstützt das Projekt tatkräftig. Der neue Markenauftritt bringt dies gebührend zur Geltung und hilft mit die Bevölkerung zu sensibilisieren.
Gurten Bier wird neu in der nachbarlichen Zähringerstadt hergestellt, in der Brauerei Cardinal in Fribourg. Aber natürlich nach den Berner Originalrezepten von anno dazumal.
Das Jahr der Literatur. Am Gurten liest man die Betriebsanleitungen einer neuen automatischen Flaschenfüllanlage.
Die Brauerei Gurten erhält ein vollautomatisches Sudhaus.
Bill Gates gründet zusammen mit Paul Allen Microsoft, und die Gurten AG nimmt eine neue Flaschenfüllerei in Betrieb.
Die Beatles trennen sich, und die Schweizer Brauereien schliessen sich zusammen. Die Gurten AG gehört nun zur Feldschlösschen Getränke AG.
Das Woodstock Festival verändert die Musik-Welt, und die Gurten AG übernimmt die Berner Brauerei Gasser & Co.
Neubau des grossen Gär- und Lagerkellers nach den neuesten Standards.
Die Gurten AG erweist sich mit ihrem alkoholfreien Bier "EX" als Trendsetter.
Übernahme der Aktienbrauerei Solothurn.
Die Gurten AG übernimmt die Brauerei Glockental.
Das „Brauiross“ hat ausgedient und wird durch das Automobil ersetzt.
Das Familienunternehmen wird zur Gurten AG.
Jesse W. Reno erfindet die Rolltreppe, und mit der Brauerei in Wabern geht es weiter aufwärts. Eine Eismaschine zur Kühlung von Bier und Kellern wird in Betrieb genommen.
Das Unternehmen floriert bereits und erweitert seine Infrastruktur um einen Dampfkessel und um eine Dampfmaschine.
Henry Dunant gründet das Rote Kreuz, und Johann Juker von Bolligen erwirbt eine Bewilligung zum Betrieb einer Brauerei in Wabern/Bern. Der Standort erscheint vielversprechend: grossräumiger Felsenkeller sowie ergiebige Quellen von bester Wasserqualität in unmittelbarer Nähe.
Flugaufnahme von 1975
So stetig, wie sich die Brauerei Gurten entwickelte, wurde auch ihr Areal bebaut: Während rund 100 Jahren, nämlich von 1863 bis in die 1970er-Jahre hinein, passte man die Anlage etappenweise den aktuellen Bedürfnissen und neuen technologischen Entwicklungen an. Die Hangsituation und die Produktionsabläufe führten zu einer linearen Bebauung des Areals mit drei Gebäudezeilen und zwei Gassen. Die wichtigsten Gebäude im Einzelnen:
(1) Als die Brauerei gegründet wurde, stand auf dem Areal bereits ein 1840 errichtetes Schulhaus. Als in Wabern eine neue Schule gebaut wurde, zog eine Turnschuhfabrik in das Gebäude gleich
vor der Talstation der Gurten-Bahn. 1928 wurde es von der Brauerei übernommen. Das kantonale Bauinventar klassifizierte das Verwaltungsgebäude als «erhaltenswert». Weil es aber nur
beschränkt nutzbar war, wenig mit der industriellen Geschichte des Areals zu tun hatte und den Neubau des «Quellfrisch» mit 99 Wohnungen behindert hätte, wurde es im Rahmen einer
Güterabwägung aus dem Schutz entlassen und im Sommer 2011 abgerissen.
(2–4) Dort, wo heute das «Quellfrisch» steht, befanden sich unter anderem Lagerkeller (2), die Vakuumanlage (3), in der das alkoholfreie Bier «Ex!» produziert wurde, und die Fassfüllerei (4).
Alle diese Gebäude waren von geringer baulicher Qualität.
(5) Das einzige Gebäude der Brauerei, das in der vorderen Zeile noch steht, befindet sich an deren westlichem Ende: ein eindrücklicher, 1973 errichteter und 57000 Kubikmeter grosser Betonbau, in
dem die Flaschenabfüllanlage untergebracht war. Das Gebäude trägt bis heute den Übernamen «Grosser Elefant». Seine künftige Nutzung ist noch nicht definitiv festgelegt; seit
Schliessung der Brauerei wurde verschiedentlich zwischengenutzt, etwa für Ausstellungen.
(6) Das Sudhaus wurde um 1890 als letztes Gebäude der mittleren Zeile errichtet. Es bildete den eigentlichen Mittelpunkt des Areals, auch dank des grossen, von weither sichtbaren
Schriftzugs «Gurten-Bier». 1957 wurde es um rund acht Meter aufgestockt; 1972 erfolgten ein weiterer Anbau und Anpassungen an der Nord- und Südfassade. Heute kann das instand gestellte
Gebäude von Dienstleistern genutzt werden.
(7, 8) Gegen Osten hin schliesst sich dem ehemaligen Sudhaus ein neugezogener Neubau an, der sich harmonisch in die Anlage einfügt und einen eleganten Übergang von der historischen
Bausubstanz der hinteren Zeile zum Neubau «Quellfrisch» in der vorderen Zeile bildet. Ursprünglich befanden sich an seiner Stelle die Hefe-Reinzucht und das Laboratorium (7) sowie ein Ende
des 19. Jahrhunderts errichtetes Büro- und Wohnhaus (8).
(9) Die Fabrikantenvilla mit den neoklassizistischen Fassaden steht heute unter Denkmalschutz. Sie entstand schon wenige Jahre nach der Eröffnung der Brauerei.
(10) Ebenfalls noch erhalten ist die von Gewerbebetrieben sowie Dienstleistern genutzte ehemalige Werkstatt.
(11–14) Die hintere Zeile wird im Osten von einem 1959 errichteten viergeschossigen Betonbau eröffnet (11). Hier befand sich lange Zeit die Flaschenabfüllerei, später wurde ein grosser Gär-
und Lagerkeller eingerichtet. Alle anschliessenden Gebäude der hinteren Zeile sind erhalten geblieben: der ehemalige Ladebetrieb (12), die Schlosserei im alten Sudhaus mit dem markanten
Kamin (13) und weitere Werkstätten (14).
Legende
1 Sudhaus
2 Treberausgabe
3 Hefereinzucht
4 Gärkeller (Unter den Gebäuden 1/2/3/12)
5 Lagerkeller (Untergeschoss)
6 Bierfilter
7 Vakuumanlage
8 Fassfüllerei
9 Fasswaschmaschine
10 Flaschenabfüllerei
11 Ladebetrieb
12 Laboratorium
13 Autopark
14 Autoreparaturwerkstatt
SUDHAUS
Das Sudhaus war der Ausgangspunkt für die Entstehung des Gurtenbiers. In enormen Kupfergefässen, welche als Maisch- und Läuterbottiche sowie Maisch- und Hopfenpfannen dienten, entstand aus Malzstärke Malzzuckerlösung. Nach der Kühlung dieses Suds im Plattenapparat wurde der Flüssigkeit im Gärkeller spezielle Bierhefe zugefügt, damit sie sich in Alkohol, Kohlensäure und unvergärbares Restextrakt zerlegte. Ein Prozess, der insgesamt zehn Stunden dauerte. Mitte der 60er Jahre, in der Blütezeit der Gurtenbrauerei, betrug die Tageskapazität 6 Sude zu 220 hl, also 1320 hl (für Statistiker: Das sind 132 000 l oder rund 400 000 Becher).
TREBERAUSGABE
Beim Trebersilo vor dem Sudhaus fuhren täglich ein gutes Dutzend,mit Traktoren oder Pferden bespannte landwirtschaftliche Fahrzeuge vor; sie holten die Malztreber, ein qualitativ hochwertiges pflanzliches Nebenprodukt der Bierherstellung und von den Landwirten geschätztes Viehfuttermittel ab.
HEFEREINZUCHT
Für die Vergärung der Bierwürze braucht es spezielle Hefe. Diese wurde mit grosser Sorgfalt unter sterilen Bedingungen in der Hefereinzucht kultiviert – denn für das Gurtenbier waren nur die hochwertigsten Zutaten gut genug. Mit der hauseigenen Hefe sollten qualitative Schwankungen beim Gärprozess ausgeschlossen werden.
Im Gärkeller entwickelte das Bier seinen «Geist». Der Prozess ist seit jeher derselbe geblieben: Dank der Hefe entstehen aus dem Malzzucker Alkohol und Kohlensäure. Dabei bildet sich eine Schaumdecke aus Eiweiss und Hopfenharz.
Die Gärung war und ist eine äusserst wichtige Phase für jeden Bierbrauer. Denn ihr Verlauf hat grossen Einfluss auf die spätere Qualität des Bieres. Im Gärkeller entscheidet sich, wie sich die Geschmacksaromen der einzelnen Biertypen entwickeln. Neben den Hefesorten spielen auch Zeit und Temperatur eine wichtige Rolle.
GESCHICHTE6/LAGERKELLER
Im Lagerkeller betrug die Temperatur während des ganzen Jahres etwa 1° C . Hier machte das Bier während ungefähr 12 Wochen eine Reifung und Klärung durch; dabei sättigte es sich mit natürlicher Gärungskohlensäure. Die Gurtenbrauerei verfügte Mitte der 60er Jahre über eine Lagerkapazität von 75000 hl, die Gewähr leistete, dass auch während des stärksten Sommerbetriebes stets ausgereiftes Gurtenbier zum Ausschank gelangte.
BIERFILTER
Im Erdgeschoss über den Lagerkellern befanden sich die Filteranlagen. Mit diesen wurde das natürlich trübe Bier klarfiltriert, bevor es in Fässer, Flaschen oder Dosen abgefüllt wurde.
Vakuumanlage
In dieser Anlage wurde fertigem, normalem Bier der Alkohol entzogen; so entstand das beliebte alkoholfreie Bier «Ex!», welches 1937 auf den Schweizer Markt kam.
FASSFÜLLEREI
Das filtrierte Bier wurde in Zwischentanks gelagert (links auf dem Bild) und in der Fassfüllerei in Fässer abgefüllt. Die Gegendruck-Fassabfüllanlage der Gurtenbrauerei erreichte eine Stundenleistung von zirka 50 hl. Bei dieser Methode wurde zuerst sterile Luft mit einem Druck von zirka 0,8 atü in das Fass gepumpt. Danach füllte sich das Fass dank des Gegendrucks mit Bier – ohne jegliche Schaumentwicklung. Durch ein Schauglas kontrollierte der Abfüller jederzeit den Stand. War das Fass voll, wurde es mit einer Spundschraube verschlossen. Als Dichtung kam zwischen Schraube und Fass noch ein Spundlappen, dessen Farbe zugleich die Biersorte kennzeichnete.
FASSWASCHMASCHINE
Die Fässer der Gurtenbrauerei wurden nach jedem Gebrauch auf einer leistungsfähigen Waschmaschine innen und aussen gereinigt. Das geringe Gewicht der Aluminiumbehälter (gegenüber den früheren schweren Holzfässern) erleichterte den Arbeitsprozess enorm.
FLASCHENABFÜLLEREI
Die Gurtenbrauerei verfügte über drei Flaschenabfüllanlagen. Zuerst wurden die Flaschen sorgfältig gereinigt, danach von einem Ausleuchter genau kontrolliert und zuletzt unter Kohlensäuregegendruck gefüllt.
Mitte der 60er Jahre verarbeitete jedeAnlage pro Stunde 8000 Flaschen – das waren über 200 000 Flaschen pro Tag.
An der Rampe wurde das Flaschenbier mit Hubrollen auf die Lastwagen der Gurtenbrauerei geladen. Praktisch für das Fahrpersonal: Die Dächer der Lastwagen liessen sich auf der Ladeseite mit Druckluft anheben.
LABORATORIUM
Abseits vom geschäftigen Tagesbetrieb befanden sich die Räume der Betriebskontrolleure. In den Laboratorien untersuchten und ermittelten sie laufend die Qualität der verwendeten Rohwaren sowie das werdende und fertige Bier.
AUTOPARK
Mit diesem stattlichen Autopark von Last- und Lieferwagen wurde das Gurtenbier in die Depots und an die weitverzweigte Kundschaft geliefert. Die Personenwagen wurden von den Mitarbeitern im Aussendienst benützt.
AUTOREPARATURWERKSTATT
Eine hauseigene Autoreparaturwerkstatt sorgte dafür, dass die umfangreiche Flotte aus Last- und Personenwagen stets in fahrtüchtigem Zustand gehalten wurde.
SCHLOSSEREI
Ein Betrieb wie die Gurtenbrauerei verfügte über die verschiedensten maschinellen Anlagen. In der Schlosserei wurden kleine und grössere Probleme behoben und alle Anlagen fachmännisch unterhalten.
WERKSTÄTTE
Bei den Kunden der Gurtenbrauerei befanden sich rund 600 Buffets und ebenso viele Flaschenkasten, welche der Brauerei gehörten und leihweise zur Verfügung gestellt wurden. Diese Einrichtungen wurden in den betriebsinternen Werkstätten hergestellt und laufend unterhalten.
Nachdem das Brauereiareal lange Zeit leer stand, kam es dann doch zu einer Neunutzung der Fläche, wobei einige Gebäude eine neue Nutzung bekommen haben, und auch nicht alles stehen blieb.
In diesen Zeiten wurde noch vortreffliche Arbeiten an den Fahrzeugen ausgeführt, um die Nutzung so optimal wie möglich zu gewährleisten. Wahrliche Qualität in Perfektion.
Aufnahme von 1925
Aufnahme von 1926
Die Brauerei Gurten war bekannt für einen stets gut gepflegten Wagenpark
Ein umgebauter Bierwagen der Brauerei, welcher hier als Viehtransporter in einem zweiten Leben genutzt wurde.
Teil des Fuhrparks...
Saurer D 180 auf dem Brauereiareal
Der FH12 war das letzte Fahrzeug der Brauerei Gurten und zog den Biertankauflieger der später auch bei Feldschlösschen lange Zeit noch verwendet wurde. Der FH war lange Zeit intern auf Platz Rheinfelden noch im Einsatz und wurde 2016 nochmals aufbereitet um im Depot Givisiez eingesetzt zu werden.
Im Einsatz für den Event Service Rheinfelden intern
2016 - leichte Renovation für den Einsatz im Depot Givisiez